Unentschieden in Frankenburg

1.Landesliga, 5.Runde in Frankenburg

In der fünften Runde der 1. Landesliga verschlug es uns durch die tief verschneiten Pfade des
Hausruckviertels nach Frankenburg. Zuvor hatte Käpt`n Reinhard für diese Begegnung sein gesamtes
beachtliches organisatorisches Geschick aufwenden müssen um überhaupt eine Mannschaft von
adäquater Wettkampffähigkeit zu formen. Bedauerlicherweise mussten unsere Säulen, Jakob
(aufgrund studienbedingter Verpflichtungen) und Harry (unvermutet von einer Krankheit
heimgesucht), ihrer dienstbaren Rolle entsagen . Ein besonderer Dank gebührt Andreas, der in dieser
Notlage spontan einsprang, obwohl er eigentlich einer familiären Feierlichkeit beiwohnen sollte – für
diese selbstlose Tat sei ihm unsere innige Dankbarkeit gewiss.

Ergo fanden wir uns um die zehnte Stunde des Morgens im Gewölbe des Gasthofes Zechmeisters ein,
unsere Reihen durch die erwähnten Abwesenheiten merklich geschwächt.

 

Am 1.Brett lieferte sich Florian mit Stefan Zoister ein ultrascharfes Gefecht im Sizilianer.
Entgegengesetzte Rochaden, jeder versuchte den gegnerischen König abzumurksen.Stefan erzeugte
auf der offenen f-Linie gefährlichen Druck gegen Flockis geschwächte Königstellung dieweilen Flocki,
auch ned faul ,kompromisslos mit seinen Damenflügelbauern auf Stefans König zupreschte. Dies in
Verbindung mit Da5 und den verdoppelten Türmen auf der d-Linie schien der vielversprechendere
der beiden Angriffe zu sein. Doch der gewitzte Stefan fand einen Weg, unter Qualitätsopfer ,ein
Endspiel Turm,Läufer und zwei Mehrbauern gegen zwei Türme herzustellen und hätte hier wohl
Gewinnchancen besessen wenn nicht-ja wenn nicht Florian mit Dauerschach hätte kontern können
(was er auch tat).

Am zweiten Brett entspann sich das Duell der Teamkapitäne, wobei Reinhard alsbald die Initiative
ergriff und Johnny in einem reini-typischen, positionellen Würgegriff gefangen hielt,
Zentrumsbeherrschung, wunderbar fianchettierte Läufer, reine Harmonie eben. Johnny verabsäumte
ein bis zwei Möglichkeiten doch noch eine spielbare Position zu erreichen und wurde von Reinhard
gnadenlos exekutiert , ein eindrucksvoller Start-Zielsieg unseres tapferen Kapitäns( und Chauffeurs).

Am dritten Brett wurde Lukas die undankbare Aufgabe zuteil gegen shooting Star U16 Staatsmeister
Michael Wimmer die schwarzen Steine zu führen. Die Najdorf-Variante im Sizilianer kam ansatzweise
aufs Brett, Michael wählte eine eher harmlose Nebenvariante mit 5.f3 statt des „normalen“ 5.Sc3
woraufhin Schwarz mit dem typischen 5….e5 nebst 6….d5 reagierte. In der Folge tauschte man
Einiges-darunter auch die Damen –ab , Weiß mit großer Rochade, Lucky mit flexiblem König auf d8.
Bis zum 20.Zug Alles noch sehr ausgeglichen und wohl auch schon mal gespielt als unser Herr Fessor
dann beschloss den sicheren Pfad zu verlassen und auf kompromisslose Offensive/Königsattacke zu
setzen. Hierfür steckte er zunächst einen Bauern ins Geschäft und ließ danach auch noch 2 Figuren
für den Turm über die Klinge springen. Daraus resultierte eine brandgefährliche Königsattacke der
wohl die meisten von uns erlegen wären, Michael aber gelang es mit präzisen, oft einzig möglichen
Zügen den Angriff abzuschlagen und schließlich den Punkt einzufahren. Schade für Lukas dessen
fantasievolles mutiges Spiel ein besseres Ende verdient hätte……

Andreas spielte gegen Fabian Burrer, Frankenburgs nominelle Nr. 1, sein geliebtes Jobava- London
System und konnte auch recht zufrieden mit der daraus resultierenden Mittelspielposition sein.
Damenflügel symetrisch ziemlich festgefahren mit jeweiligen Felderschwächen auf c4 und e4 (Weiss)
bzw. c5 und e5 für Schwarz (alle für potentiellen Springer-Einritt spannend), am Königsflügel
allerdings sollte die Musi spielen.In dem Moment als Fabian mit f5 einen Hebel gegen Andi`s luftige
Königsstellung (Bauer g4 vor König g3) ansetzte konterte dieser mit einem mutigen und überaus
spannenden Springeropfer für 2 Zentrumsbauern. Danach entwickelte er hierfür derartig aktives
Spiel dass Fabian sich bemüßigt fühlte die Figur zu retournieren und in ein leicht vorteilhaftes
Turmendspiel mit einem Mehrbauern abzuwickeln. Daraus wiederum resultierte letztlich ein Endspiel
Dame und Bauer gegen Dame welches als theoretisches Remis bekannt ist, aber auch viele Tücken
für den Verteidiger birgt. Andreas griff-nach heroischem Kampfe -schlussendlich leider im 150.Zuge
fehl und musste zähneknirschend die Niederlage quittieren.

Am 5.Brett spielte Harald Mayr gegen Caro Kann Spezialist Peter eine eher anspruchslose Variante,
ab in etwa dem 15.Zuge begann sich dann die Waagschale bereits leicht zugunsten von Schwarz zu
neigen. Im 21.Zug, schon etwas bedrängt, machte Harald dann bereits den entscheidenden Fehler
der ihm Qualität, Bauer und bereits im 26.Zug den ganzen Punkt kostete.

Auf Brett 6 agierte dankenswerterweise unser Wödmasta Günther der ja immer wieder gerne nach
Frankenburg fährt. Aus einer ruhigen Eröffnung, Colle-Verschnitt, entwickelte sich eine interessante
und komplizierte Stellung mit viel Zentrumsspannung und beiderseitigen Möglichkeiten. Vermutlich
hat Weiss immer leichten Vorteil,nach einer etwas ungenauen Abwicklung findet sich Günther aber
dann in einem Damen und Läuferendspiel und in Nöten. Mit weltmeisterlicher Technik gelingt es ihm
dann aber im sicheren Reimishafen anzudocken.

Somit lautete der Endstand 3:3 Unentschieden, mit diesem-doch etwas enttäuschenden-
Ergebnis machten wir uns auf den beschwerlichen Heimweg.
Hörsching gelang gegen Vöcklabruck ein beeindruckender 5,5 zu 0,5 Kantersieg, wodurch
wir nunmehr den zweiten Platz in der Tabelle einnehmen. Doch keine Sorge, wir lassen uns
davon nicht entmutigen. Wir werden zurückkommen – forza St. Valentin!

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